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Einzelcoaching

Die VIRTUS®-Methode im Einzelcoaching

1. Einstieg und Klärung des Anliegens

a) Anliegenklärung: Was möchte der Coachee bei dieser Sitzung besprechen? Was ist sein Thema?

b) (optional) Information zu der VIRTUS-Methode:
• Visualisierung im Coaching unterstützt den Klärungsprozess und verdeutlicht das wünschenswerte Ziel. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.
• Virtualisierung bedeutet „so tun als ob“ und hilft bei der Erarbeitung von Lösungsoptionen und Umsetzungsstrategien.

c) (optional) Einstimmung auf die VIRTUS-Methode durch die Aufstellung einer relativ überschaubaren Situation, z.B. ein Meeting, das der Coachee in den letzten Tagen erlebt hat, mit einer begrenzten Auswahl von maximal drei verschiedenen VIRTUS®-Symbolen. Die dargestellte Situation sollte für den Coachee relativ unproblematisch sein, da sie hier nur zur Erläuterung der Methode dient.
Folgende drei Fragen unterstützen den Einstieg in die Aufstellungsarbeit:
1. Wer war bei dieser Situation beteiligt?
2. Wie waren die Beziehungen der Personen untereinander?
3. Welche Themen standen im Vordergrund?
Wenn die Situation aufgestellt ist, kann ein „wünschenswertes Veränderungsziel“ thematisiert werden:
Was hätte ich in dieser Situation gerne anders gehabt?

 

2. Situationsanalyse – Aufstellung des systemischen Kontextes
Der Coach erläutert, dass es in dieser ersten Phase zunächst nur um die Visualisierung der Situation geht, die der Coachee als problematisch erlebt hat bzw. für die er eine Klärung wünscht. Der Coachee wird eingeladen, die Situation mit Hilfe der VIRTUS®-Symbole darzustellen. Der Coachee wählt die VIRTUS®-Symbole nach eigenen Vorstellungen selbst aus. Die Bedeutung der Symbole und der Darstellung bestimmt ausschließlich der Coachee.
Unterstützende Fragen durch den Coach:
• Wer ist beteiligt?
• Gibt es eine Struktur?
• Welche Rollen (Funktionen) in dieser Struktur sind relevant?
• Wie sind die Beziehungen der beteiligten Personen untereinander?
• Wie bewertet der Coachee die Beziehungen(gleichrangig, hierarchisch, abhängig …)?
• Welche Themen (Aufträge, Produkte, Prozesse …) stehen für diese Situation im Vordergrund?
• Was ist außerhalb des Kontextes (noch) relevant?

Der Coach berührt die Figuren nicht. Nur der Coachee verändert die Aufstellung selbst.
Die VIRTUS-Aufstellung wird vom Coachee fotografiert. Der Coach fordert den Coachee auf, aus verschiedenen (selbstgewählten) Blickwinkeln zu fotografieren.

Ablauf Option A:
Der Coachee stellt den systemischen Kontext auf, ohne dass der Coach währenddessen nachfragt oder anderweitig interveniert. Der Coachee erläutert seine Aufstellung zunächst noch nicht. Der Coach sollte den Coachee während der Aufstellungsarbeit allein arbeiten lassen und ihn dabei nicht permanent beobachten.
Wenn der Coachee fertig ist, gibt der Coach eine (wertschätzende!) Rückmeldung. Dabei beschreibt er nur seine Beobachtungen und wie diese auf ihn wirken. Der Coach bewertet nicht. Der Coachee hört zu, während der Coach „laut denkt“.
• Positive Wirkungen sollten besonders herausgestellt werden:
Das wirkt auf mich harmonisch (dynamisch, kreativ, beweglich, spannend …).
• Es ist sinnvoll, verschiedene Blickwinkel einzunehmen und die jeweiligen Beobachtungen mitzuteilen:
Aus der Vogelperspektive (Froschperspektive) kann ich sehen, dass …
Wenn ich aus dieser Perspektive schaue, sehen ich (nicht) …
• Metaphern können angeboten werden, um Hypothese über Ressourcen zu beschreiben:
Das sieht für mich aus wie eine Wagenburg, in der man sich bestimmt sehr sicher fühlen kann.
Von hier aus hat man bestimmt einen sehr guten Überblick.
• Der Coach spekuliert nicht über mögliche Bedeutungen oder Zuschreibungen von VIRTUS-Symbolen:
Nicht: Das hier ist bestimmt der Chef!
Besser: Diese Figur hat auf mich eine sehr mächtige (starke) Wirkung.

Anschließend teilt der Coachee mit, was ihn bei der Rückmeldung vom Coach besonders angesprochen hat und erläutert dann seine VIRTUS-Aufstellung.

Ablauf Option B:
Der Coach führt den Coachee mit den o.g. Fragen durch den gesamten Aufstellungsprozess. Dabei erläutert der Coachee seine Aufstellung und die Bedeutungszuschreibungen von einzelnen VIRTUS-Symbolen. Der Coach hört aktiv zu (Pacing) und kann die Situationsanalyse durch Fragen fokussieren und die Problemkonkretisierung einleiten.

 

3. Problemkonkretisierung durch eine Schlüsselsituation
Anhand der VIRTUS-Aufstellung wird der Coachee nun eingeladen, das Problem bzw. seine Fragestellung darzustellen und zu konkretisieren.
Der Coach kann den Coachee dadurch folgende Interventionen unterstützen:
• Emotionen aufgreifen und in der VIRTUS-Aufstellung verorten:
Wie fühlen Sie sich in dieser Rolle (Position)?
Wo fühlen Sie sich am wohlsten?
Wem hier geht es in dieser Situation am besten?
• Nicht-Sichtbares in den Fokus rücken:
Was hätte es für Auswirkungen, wenn dieser Platz (mit …) ausgefüllt wäre?
Was ist (noch) zwischen diesen beiden (drei, vier …) Figuren?
Woran erkennen Sie, dass … (das Problem, das Gefühl …) da ist?
• Entwicklungen oder Abstufungen erfragen:
Wie war es kurz vorher?
Was ist dann passiert?
Was passiert, wenn nichts passiert?
Wann ist es am schlimmsten?
Wie war es, als das Problem noch nicht da war?
• Auswirkungen thematisieren:
Wer ist davon (am meisten) betroffen, wer nicht…?
Wer müsste was tun, damit er (sie, es … auch) …?
• zu verschiedenen Blickwinkeln (Perspektiven von beteiligten Personen) einladen:
Wie würde Ihr Kollege (der Chef, ein Kunde…) die Situation (das Problem…) beschreiben (aufstellen)?
Angenommen Ihre Zimmerpflanze könnte sprechen, was würde sie uns mitteilen über das Problem (die Person XY, die Beziehung von …)?

• Komplexität reduzieren:
Angenommen Sie schreiben über das alles ein Buch. Wie wäre die Überschrift des ersten Kapitels? Und wie lautet die Überschrift vom zweiten Kapitel?
• Ressourcen entdecken:
Wenn Power in dieser Aufstellung sichtbar wären, was könnten wir hier sehen? Welche Farbe hat die Energie?


Unter Umständen ist es sinnvoll, dass der Coachee von der Problemaufstellung Fotos anfertigt, um zu würdigen und zu dokumentieren, wie der Coachee diese für ihn sehr problematische Situation erlebt.

4. Zielaufstellung / Zieldefinition

Ablauf Option A
der Coachee verändert die vorhandene Problemaufstellung so lange, bis er die wünschenswerte Zielaufstellung gefunden hat
Ablauf Option B
der Coachee macht eine neue Zielaufstellung unabhängig von der Problemaufstellung. Die Problemaufstellung ist als Foto „gespeichert“ oder (besser) ist auf einem anderen Tisch noch aufgestellt, so dass ein direkter Vergleich möglich ist.
5. Lösungsfindung

6. Abschluss